Popularität Homöopathie

Die Homöopathie wird immer beliebter. Weltweit lassen sich Millionen Menschen mit homöopathischer Medizin behandeln. In der Tiermedizin steigt die Nachfrage nach homöopathischen Verfahren. Alternative Therapieformen werden teilweise seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden praktiziert – heute profitieren wir von dem althergebrachten Wissen und den Kenntnissen der modernen naturwissenschaftlichen Medizin.

Europa:

Die Homöopathie wurde von ca. 200 Jahren von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755 – 1843) entwickelt. Seine therapeutischen Ansätze und akribische Vorgehensweise waren für die damalige Zeit revolutionär. Seine Behandlungserfolge führten schnell zu Begeisterung und allgemeiner medizinischer Annerkennung. Hahnemanns Lehre stieß wie alles Neue nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf Ablehnung. In der Fachschaft der Medizin geriet die Homöopathie zunehmend unter Kritik. In Deutschland wurde die Homöopathie weitgehend von der damals aufkommenden „Schulmedizin“ verdrängt. Dass sich die Therapieform dennoch bis heute weltweit behaupten konnte – haben wir maßgeblich Hahnemanns Schülern zu verdanken. In Europa praktizieren heute nach Indien die meisten qualifizierten Homöopathen. Die Arzneimittelindustrie verzeichnet einen stetigen Umsatzzuwachs mit homöopathischen Präparaten in den letzten Jahren, was dazu führte, dass immer mehr pharmazeutische Hersteller Homöopathika anbieten. Die derzeit stärkste Verbreitung homöopathischer Fachkreise und Konsultationsraten finden sich in:  Deutschland, Großbritannien, Schweiz, Niederlande, Belgien, Italien, Spanien. Osteuropäische Länder verzeichnen eine allmähliche Bekanntwerdung und kontinuierlichen Anstieg homöopathischer Verschreibungen. In Großbritannien entstanden die ersten standardisierten Ausbildungen, die eine hohe Behandlungsqualität sichern sollen. Es wurden  zahlreiche Forschungsprojekte und empirische Studien zur Entwicklung der Homöopathie durchgeführt. Das starke Interesse an Homöopathie wird durch die seit Generationen bestehende Beliebtheit bei der englischen Königsfamilie gefördert.
 

Amerika:

In Südamerika wird die Homöopathie insbesondere in Brasilien, Argentinien und Mexiko praktisiert. Schüler Hahnemanns brachten die „neue Lehre“ bereits Ende des 19. Jahrhunderts nach Brasilien. Seit 1980 ist die Fachrichtung staatlich anerkannt und wird an einigen Universitäten unterrichtet. In den USA und Kanada hatte die Homöopathie um die Jahrhundertwende des 19th Jahrhunderts ihre Hochzeit. Der erfolgreiche amerikanische Unternehmer John D. Rockefeller zählte zu den stärksten Befürworter der Homöopathie.  Mit der allmählich wachsenden Verbreitung schulmedizinischer Einrichtungen, erlosch das Interesse an homöopathischen Behandlungsverfahren. Seit den 70er Jahren steigt die Nachfrage nach Alternativen Heilverfahren, so auch der Homöopathie, wieder an. In den einzelnen Bundesstaaten ist die gesetzliche Reglung der Berufsausübung des Homöopathen sehr unterschiedlich gestaltet. Häufig wird die Homöopathie von Ärzten, Osteopathen, Chiropraktikern oder Krankenschwestern mit entsprechenden Lizenzen ausgeübt. Eine für die USA einheitliche Berufsordnung für Homöopathen wird derzeit angestrebt.
 

Asien:

In Asien ist die homöopathische Medizin besonders in Indien und Pakistan verbreitet, wo sie offiziell in dem Gesundheitssystem integriert und anerkannt ist. Die Homöopathie ist dort der Schulmedizin gleichgestellt und darf nur von Ärzten ausgeübt werden. Das Studium der Homöopathie ist ein eigenständiger Fachbereich und dauert ungefähr 5 Jahre. Indien hat heute weltweit die größte homöopathische Verbreitung und zählt über 300.000 qualifizierte Ärzte, die in Kliniken oder Praxen arbeiten. In anderen Teilen Asiens bis auf einige Regionen Russlands ist die Homöopathie bisher kaum vertreten.
 

Afrika:

Gegenwärtig sind hauptsächlich in Südafrika homöopathische Hospitale und Praxen gesellschaftlich etabliert. In den 50er Jahren wurde die Methode durch einen britischen Homöopathen in Südafrika bekannt. Damals wurde diese Homöopathie staatlich verboten und konnte zunächst nur illegal praktiziert werden. Seit den 60er Jahren ist sie offiziell anerkannt und wird sogar als medizinisches Fach unterrichtet. Neben Südafrika ist auch in Nigeria, Kenia, Elfenbeinküste, Tunesien und Marokko ein Anstieg an Homöopathie zu beobachten. Der größte Einfluss kommt derzeit aus Europa.
 

Australien:

Auf diesem Kontinent ist die Homöopathie eine noch weitgehend unbekannte Heiltherapie. Der größte australische Homöopathie Verband ist der „Australian Homoeopathic Association“,  zählt ein paar hundert Mitglieder und hat es zu seiner Aufgabe gemacht, die Homöopathie in Australien bekannter zu machen. Es gibt einige staatlich anerkannte Lehrinstitute für Naturmedizin und Homöopathie, dadurch wird ein hoher Ausbildungsstandard bei der Alternativmedizin erreicht. Praktizierende Homöopathen arbeiten fast ausschließlich auf der Grundlange der Klassischen Homöopathie. Dank erfolgreicher Bemühung homöopathischer Interessensverbände um staatliche Anerkennung werden zunehmend die Behandlungskosten auch von privaten Krankenkassen übernommen – wodurch die Homöopathie an Popularität gewinnt.
 
Autor: Carina Harendt (Heilpraktikerin)