Schröpfen Therapie

Carina Harendt – Bildlizenz: CC-by-sa 3.0/de Creative Commons

Schröpfen und Schröpfmassage

Das Schröpfen ist eine über 5000 Jahre alte Therapieform, der genaue Ursprung ist allerdings unbekannt.

Diese Behandlungsart wurde in vielen Kulturen wie China, Indien, Ägypten besonders im arabischen Raum sowie Türkei (dort sehr bekannt unter sise vurmak) und Griechenland eingesetzt und zählt heute zu den Alternativen Heilmethoden. Man nahm ein hohles Horn oder Bambusrohr und behandelte damit erkrankte Hautareale wie z.B. Schlangenbisse oder Pfeilgiftverletzungen – auf diese Weise versuchte man Gifte aus dem Körper zu bekommen.

Mit der Erfindung des Glases wurden die Tierhörner durch „Glasglocken“ ersetzt, dadurch konnte die Schröpftherapie wesentlich verbessert werden. Im antiken Griechenland schätzte man das Schröpfglas so sehr, dass es zum Symbol der Ärzteschaft wurde.

Was ist eine Schröpftherapie?

Eine Schröpfbehandlung wird zu den Ausleitenden Verfahren gezählt. Darunter versteht man medizinische Maßnahmen, die zur Entgiftung und „Entschlackung“ des Körpers eingesetzt werden.

Die Schröpfmassage

Bei der Schröpfmassage werden zunächst wie bei einer klassischen Massage die zu behandelnden Hautflächen auf Verhärtungen und Veränderungen untersucht. Üblicherweise wird die Schröpfmassage am Rücken, seltener als Bindegewebsmassage am Gesäß oder Oberschenkel durchgeführt. Für die Massage empfiehlt es sich die betroffenen Bereiche vorher einzuölen.
Das Schröpfglas wird auf die Haut gesetzt und mit Hilfe einer Vakuumpumpe ein variabler Unterdruck erzeugt. Es gibt verschiedene Techniken die Therapeuten beim Schröpfen nutzen. Das Glas kann mit kreisenden oder linienartigen Bewegungen und variierbarem Sog über das Hautgewebe geführt werden. Bei starken Muskelverhärtungen oder tastbaren Ablagerungen wird das Schröpfglas auch minutenlang auf der Stelle belassen.

Wie wirkt eine Schröpfbehandlung?

Durch den erzeugten Sog auf das Gewebe können auch tiefliegende Hautschichten erreicht werden. Diesen Mechanismus macht sich das Schröpfverfahren zu Nutzen, um z.B. Ablagerungen wie „Schlackenstoffe“ und Zellgifte aus dem Muskel- und Bindegewebe zu mobilisieren und auszuleiten.

Die Schröpfmassage führt zu einer punktuell vermehrten Durchblutung der Haut
– wodurch sich die Mikrozirkulation im Gewebe verbessert und der Lymphabfluss angeregt wird. Ziel ist die Aktivierung des Bindegewebsstoffwechsels sowie eine Stimulation der Abwehrkräfte. Ein weiterer Aspekt ist die Behandlung von Reflexzonen. Wie bei der Reflexzonentherapie kann mit dem Schröpfen bestimmter Zonen am Rücken Wirkungen im gesamten Organismus erzielt werden.

Hinweise zur Behandlung

Je nach Ausgangslage und Befund sollte eine Schröpfbehandlung mit 5-12 Anwendungen über mehrere Wochen erfolgen. Als gut erwiesen haben sich 1-2 Behandlungen pro Woche. Die Schröpfmassage dauert ungefähr 5-15 Minuten, abhängig von der Hautreaktion des Patienten.

Reaktionen nach einer Behandlung

Nach einer Schröpfmassage kann es zu lokalen Hautrötungen oder leichten Hauteinblutungen kommen. Solche Reaktionen sind zumeist schmerzlos und verschwinden wieder nach wenigen Tagen.

Wann sollte keine Schröpftherapie erfolgen?

  • Störungen der Blutgerinnung (Blutungsneigung, Marcumar Einnahme)
  • Entzündungen der betreffenden Hautregionen

Therapeutischer Einsatz für das Schröpfen

Die Schröpfbehandlung kann bei vielen Beschwerden und Erkrankungen angewendet werden. Häufig wird eine Schröpfbehandlung in Kombination mit anderen therapeutischen Heilverfahren eingesetzt.

Behandlung / Anwendung der Schröpfmassage

  • Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen
  • Muskelverspannungen, Muskelverhärtungen
  • Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Akute Erkältungen
  • Chronischen Organstörungen wie Nieren, Leber- oder Gallenbeschwerden
  • Bindegewebsschwäche, Cellulitis
  • Zur Unterstützung bei Entgiftungstherapien
  • Begleitend beim Fasten oder Heilfasten
  • Zur Vorbereitung einer Behandlung oder Reponierung in der Osteopathie oder Chiropraktik

Literaturempfehlungen für die Schröpftherapie

  • Johann Abele: Das Schröpfen. Eine bewährte alternative Heilmethode
  • Johann Abele: Schröpfkopfbehandlung. Theorie und Praxis
  • Corinna Paatzsch, Wilhelm Kannengießer: Schröpfen für neue Lebenskraft (für Patienten und Laien)
  • Hedwig Piotrowski-Manz: Die Kunst des Schröpfens. Basiswissen und Praxis